Nördlich von Lugano finden Touristen eine beschaulich-ruhige Sehenswürdigkeit: das Kapuzinerkloster Santa Maria del Bigorio. Die malerische Klosteranlage liegt landschaftlich reizvoll auf einem Hügel (700 Meter) und ist von weitläufigen Kastanienwäldern umgeben. In den Gebäuden gibt es ein Museum und eine Bibliothek sowie Tagungssäle und die Zimmer der früheren Ordensbrüder, die für Besucher-Gruppen zugänglich sind. Hier finden Urlauber abseits der lärmenden Touristenorte einen besinnlichen Ort inmitten der Natur.
Ein Geheimtipp ist das Kloster schon lange nicht mehr, denn jährlich strömen hunderte Besucher-Gruppen nach Bigorio. Nur 10 Kilometer nördlich von Lugano entfernt liegt das Dorf Bigorio. Wanderer und Spaziergänger können ab Bigorio über den Kreuzweg durch einen lichten Kastanienwald zum Kloster laufen. Der Bau besteht aus einer Vierflügelanlage mit Innenhof und der seitlich angebauten Klosterkirche. Die Fassaden sind dem Orden entsprechend schlicht gehalten und die Häuser sind mit einer einfachen Dachform gedeckt. Der Kirchenraum ist mit einem Kreuzgewölbe überspannt und hat eine Apsis aus dem späten Mittelalter. Im Wesentlichen stammt die Anlage aus dem 17. Jahrhundert, während die ersten Mönche bereits 1535 den Orden in Bigorio gründeten. Der Hauptbau wurde 1767 auf 3 Stockwerke erweitert und die gesamte Anlage wurde seitdem mehrmals renoviert. Seit 1966 ist Santa Maria del Bigorio kein geschlossenes Kloster mehr und steht daher allen interessierten Gästen offen.
Trotz gesellschaftlicher Öffnung ist Santa Maria del Bigorio keine touristische Herberge, sondern ein Tagungs- und Besinnungszentrum. Im Gegensatz zum betriebsamen Alltag können Besucher hier die Ruhe genießen und die einzelnen Gebäudeabschnitte besichtigen. Im Museum sind diverse Kultobjekte und Alltagsgegenstände ausgestellt, die Näheres über die Kloster-Gründung und den Orden der Kapuziner erzählen. Die Ausstellungsgegenstände informieren über den Alltag und den rituellen Bräuchen der Mönche. Vom Gartenbau bis zum Gebet oder von der Destillerie bis zu den Vorbereitungen für das Abendmahl- die Tätigkeiten der Mönche waren schon immer sehr vielfältig. Auch die Bibliothek bietet interessante Einblicke in den Orden der Kapuziner, denn viele Bücher wurden von den eigenen Ordensbrüdern verfasst. Zudem werden Kurse angeboten, die das klösterliche Meditieren lehren. Und Besucher-Gruppen können sogar nach vorheriger Anmeldung im Kloster übernachten.
Vom Klostergarten hat man einen sehr guten Ausblick auf die Voralpen und auf das Tal. An dieser Stelle führt der Blick über die nahen Kastanienwälder bis zur Silhouette der Gebirgsketten. Hier kann man in aller Ruhe die hügelige Landschaft des Süd-Tessins genießen.